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"haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 09. April 2011 14:35
Soviel ich weiß, ist "haben zu + Infinitiv" ein Ersatz für "müssen".Und ich traf einen Satz: "So etwas hat nicht vorzukommen, die deutsche Wehrmacht ist korrekt."
Ich glaube, der Satz soll als Ersatz für "so etwas darf nicht vorkommen" sein.
Und laut meinen "ungenügenden" Kenntnissen müsste das eben "müssen" ausdrücken. Aber das passt in den Kontext nicht hinein.
Also bin ich hilflos. Und bin gespannt auf Eure Erklärung.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ich glaube, der Satz soll als Ersatz für "so etwas darf nicht vorkommen" sein.
Und laut meinen "ungenügenden" Kenntnissen müsste das eben "müssen" ausdrücken. Aber das passt in den Kontext nicht hinein.
Also bin ich hilflos. Und bin gespannt auf Eure Erklärung.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 09. April 2011 15:54
Hier ist eben ''nicht dürfen'' gemeint, das ist auch möglich.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 09. April 2011 16:09
Also "haben zu + Infinitiv" ist auch ein Ersatz zu "dürfen", nicht nur zu "müssen"?
Wie kann man dann unterscheiden, was gemeint wurde?
Nur beim Negieren kann man mit zwei Bedeutungen rechnen?
Z.B.: "Das hat er noch zu machen." Kann das ebenso beides bedeuten? Das muss er noch machen. Das darf er noch machen. Wie kann man dann das unterscheiden?
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Wie kann man dann unterscheiden, was gemeint wurde?
Nur beim Negieren kann man mit zwei Bedeutungen rechnen?
Z.B.: "Das hat er noch zu machen." Kann das ebenso beides bedeuten? Das muss er noch machen. Das darf er noch machen. Wie kann man dann das unterscheiden?
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 09. April 2011 16:19
Liegt keine Verneinung vor, kann nur ''müssen'' gemeint sein.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
jero
()
Datum: 09. April 2011 20:43
Hallo,
ich kenne das so, dass "haben + zu" sowohl -müssen-, -können- als auch -sollen- ausdrücken kann.
In dem genannten Satz könnte man auch -soll- (besser noch: -sollte-) denken.
jero
www.cafe-deutsch.de
ich kenne das so, dass "haben + zu" sowohl -müssen-, -können- als auch -sollen- ausdrücken kann.
In dem genannten Satz könnte man auch -soll- (besser noch: -sollte-) denken.
jero
www.cafe-deutsch.de
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 09. April 2011 21:09
Hallo Jero!
Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass "haben zu + Inf." auch "können" ausdrücken könnte.
Ich glaube "sein zu + Inf." kann sowohl "müssen" als auch "können" ausdrücken.Z.B. Das Buch ist zu lesen. - 1. Das Buch muss gelesen werden.
2. Das Buch ist zu lesen. - Das Buch kann leicht gelesen werden, also enthält keine schwierige Ausdrucksweise.
Nur ein einziges Verb kann beides nicht ersetzen, und zwar "ist zu bezahlen".
Z.B.: Die Rechnung ist binnen acht Tagen zu bezahlen. Der Satz hat nur die Bedeutung: Muss bezahlt werden.
Liebe Grüße
Charlotte
Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass "haben zu + Inf." auch "können" ausdrücken könnte.
Ich glaube "sein zu + Inf." kann sowohl "müssen" als auch "können" ausdrücken.Z.B. Das Buch ist zu lesen. - 1. Das Buch muss gelesen werden.
2. Das Buch ist zu lesen. - Das Buch kann leicht gelesen werden, also enthält keine schwierige Ausdrucksweise.
Nur ein einziges Verb kann beides nicht ersetzen, und zwar "ist zu bezahlen".
Z.B.: Die Rechnung ist binnen acht Tagen zu bezahlen. Der Satz hat nur die Bedeutung: Muss bezahlt werden.
Liebe Grüße
Charlotte
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Franziska
()
Datum: 09. April 2011 23:14
Auch haben + zu + Infinitiv kann verschiedene Modalverben ersetzen - hier ein hilfreicher Link dazu.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 09. April 2011 23:50
Tatsächlich steht dort auch "können". Ich muss diesbezüglich noch mein Sprachgefühl ein bisschen entwickeln. Ich sehe, dass es da steht, aber kann es vorläufig noch nicht identifizieren. Ich sehe, dass ich mich ganz umsonst bemühe, und gebe allmählich meine Hoffnung auf...
Gute Nacht Franziska, schlaf gut!
Gute Nacht Franziska, schlaf gut!
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 10. April 2011 10:32
Guten Morgen, Charlotte,
Franziska hat Recht: Es gibt keinen Grund zu verzweifeln. Die Sache ist nämlich ganz einfach: Liegt keine Verneinung vor, ist müssen gemeint. Kommt die Konstruktion aber verneint vor, ist auch eine Paraphrasierung mit ''nicht dürfen'' möglich. Der wohl einzige Fall, wo mit können zu paraphrasieren ist, ist, wenn die Konstruktion mit dem Indefinitivpronomen nichts verbunden ist:
........Ich habe nichts mehr zu sagen.
Hier kann haben auch als ''zur Verfügung haben'' verstanden werden.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.11 15:41.
Franziska hat Recht: Es gibt keinen Grund zu verzweifeln. Die Sache ist nämlich ganz einfach: Liegt keine Verneinung vor, ist müssen gemeint. Kommt die Konstruktion aber verneint vor, ist auch eine Paraphrasierung mit ''nicht dürfen'' möglich. Der wohl einzige Fall, wo mit können zu paraphrasieren ist, ist, wenn die Konstruktion mit dem Indefinitivpronomen nichts verbunden ist:
........Ich habe nichts mehr zu sagen.
Hier kann haben auch als ''zur Verfügung haben'' verstanden werden.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.11 15:41.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Rachel
()
Datum: 10. April 2011 11:37
hm, Kostas, aber was ist mit "ich habe viel/wenig dazu zu sagen"?
Da würde ich auch "können" als Paraphrase akzeptieren.
Sollte man es auf "Indefinitpronomina" ausweiten? oder einfach sagen "Kontext"? Das "zur Verfügung haben" scheint mir ein guter Ansatz.
Hm
Da würde ich auch "können" als Paraphrase akzeptieren.
Sollte man es auf "Indefinitpronomina" ausweiten? oder einfach sagen "Kontext"? Das "zur Verfügung haben" scheint mir ein guter Ansatz.
Hm
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 10. April 2011 13:28
Mamma mia!
Ihr könnt über dieses Problem auch ein richtiges Buch schreiben-:)
Ich muss feststellen, dass die deutsche Sprache mysteriös ist!
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ihr könnt über dieses Problem auch ein richtiges Buch schreiben-:)
Ich muss feststellen, dass die deutsche Sprache mysteriös ist!
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 10. April 2011 14:10
Hallo, Rachel!
Ach ja, stimmt. Dann müssen wir das eben umformulieren: Schwingt die Bedeutung ''zur Verfügung haben'' mit, ist können gemeint, unabhängig davon, ob Verneinung vorliegt oder nicht.
Zitat
[...] aber was ist mit "ich habe viel/wenig dazu zu sagen"?
Da würde ich auch "können" als Paraphrase akzeptieren.
Ach ja, stimmt. Dann müssen wir das eben umformulieren: Schwingt die Bedeutung ''zur Verfügung haben'' mit, ist können gemeint, unabhängig davon, ob Verneinung vorliegt oder nicht.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Franziska
()
Datum: 10. April 2011 15:16
Ich würde hier lieber keine Regel aufstellen, sondern auf den Kontext achten.
Er hat viel zu tun. = Er muss viel tun.
Er hat nichts mehr zu tun. = Er muss nichts mehr tun.
Er hat nichts zu sagen. = Er darf nichts sagen.
Er hat etwas zu schreiben. = Er muss etwas schreiben.
Oder: Er kann etwas schreiben, weil er einen Stift hat!
Dem wäre noch viel hinzuzufügen ...
Dem könnte ich noch viel hinzufügen ...
Dem müsste man noch viel hinzufügen ...
Er hat viel zu tun. = Er muss viel tun.
Er hat nichts mehr zu tun. = Er muss nichts mehr tun.
Er hat nichts zu sagen. = Er darf nichts sagen.
Er hat etwas zu schreiben. = Er muss etwas schreiben.
Oder: Er kann etwas schreiben, weil er einen Stift hat!
Dem wäre noch viel hinzuzufügen ...
Dem könnte ich noch viel hinzufügen ...
Dem müsste man noch viel hinzufügen ...
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 10. April 2011 16:01
Er hat nichts zu sagen. Das könnte auch "Er kann nichts mehr sagen" bedeuten (glaube ich, nicht nur "er darf nichts sagen."
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 10. April 2011 16:02
Zitat
Ich würde hier lieber keine Regel aufstellen, sondern auf den Kontext achten.
Klar, ergeben können sich aber nur diejenigen Bedeutungen, die weiter oben besprochen wurden. Ich bin deshalb weiterhin der Meinung, dass die besagte Konstruktion kein Problemfall darstellt.
Re: "haben zu"
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 10. April 2011 16:42
Nur auf den Kontext zu achten kann aber sehr subjektiv sein. Z.B. in der Juristik. Der Angeklagte kann sich den Urteil so erklären wie ihm im gegebenen Fall günstiger ist. Er hat etwas zu machen, z.B. eine Pflichtarbeit zu verrichten, was für ihn aus dem Kontext auch mit "können" oder "dürfen" erklärt werden kann und nicht "muss". Also stellt die besagte Konstruktion kein Problemfall dar? Oder ist der Gebrauch dieser Konstruktionen auf bestimmten Gebieten nicht erlaubt?
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: "haben zu"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 11. April 2011 08:35
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich die jeweils passende Bedeutung aus dem Kontext erschließt. Ausnahmen kann es natürlich auch mal geben, klar, aber die bestätigen ja nur die Regel! :-)
Aktuelle Seite: 1 von 2
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